Die Schatzinsel by Robert Louis Stevenson

Die Schatzinsel by Robert Louis Stevenson

Autor:Robert Louis Stevenson [Stevenson, Robert Louis]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-05-23T00:25:55+00:00


„Möchte nicht einer für mich ein Gebet sprechen? Es ist doch so Sitte“, fügte er entschuldigend hinzu. Ich tat ihm gern den Willen, und wir falteten die Hände. Aber nach den ersten Worten schon nahm das Weiß seiner Augen eine gelbliche Färbung an, und er hörte auf zu atmen.

Der Kapitän, der Nimmermüde, war draußen und machte sich da zu schaffen. Mir war schon aufgefallen, dass alle seine Taschen stark gefüllt waren, als wir noch in der Jolle saßen, und dass er den Leib unter dem Rock mit irgend etwas umwickelt haben musste, sonst wäre der Mann, nicht auf einmal so stark erschienen.

Doch achtete ich nicht weiter darauf. Jetzt kam alles ans Tageslicht. Der Kapitän hatte sich, ohne dass wir es wussten, mit wertvollen Dingen versorgt, die er jetzt auspackte. Vor allem zog er die britische Flagge hervor, dann eine Bibel, ein Knäuel starken Bindfaden, Schreibzeug und Tinte, ein paar Pfund Tabak und das Logbuch, das Schiffstagebuch, in dem die Seefahrt beschrieben ist und das bis zum Reiseziel genau geführt wird. Er hatte eine Fichte gefunden, einen von Ästen befreiten Stamm, der sicher noch von der Zeit herrührte, in der das Blockhaus errichtet worden war. Den brachte er mit Hunters Hilfe nach diesseits der Palisaden, richtete ihn an passender Stelle auf und grub ihn ein, stieg dann auf das Dach und befestigte daran unser Banner.

Als er zurückkam, schien er sichtlich erleichtert zu sein. Dieses Banner, hoch in der Luft, musste ja weithin gesehen werden können. Toms Augen wurden gerade von dem trostlosen Baron zugedrückt. Smollett trat zu der Leiche und sprach ein kurzes, stummes Gebet. Dann aber ging er wieder an seine Arbeit als Schiffsführer und Befehlshaber der kleinen Gesellschaft, die traurig im Blockhaus stand. Zunächst wandte er sich an den Baron, dem er Mut zusprach.

„Kopf oben, Herr Trelawney“, sagte er, indem er seine Hand erfasste, „dem da ist's wohler als uns. Er ist gefallen für seinen Herrn und für uns in treuer Pflichterfüllung, und das nenne ich einen schönen Tod.“

Hierauf prüfte er die Vorräte an Pulver und Lebensmitteln und nahm mich sodann beiseite.

„Doktor Livesey“, sagte er, „in wieviel Wochen erwartet Ihr das Begleitschiff, von dem der Baron sprach?“

Ich erwiderte ihm, dass es sich hierbei nicht um Wochen, sondern um Monate handle. Blandly hätte sich verpflichtet, uns ein Schiff nachzuschicken, wenn wir bis Ende August noch nicht zurückgekehrt sein sollten, und er würde das weder früher noch später tun. „Nun könnt Ihr selbst ausrechnen“, fuhr ich fort, „wie lange das noch dauern kann.“

„Freilich kann ich das“, sagte er mit besorgter Miene. „Und das Ende vom Lied ist, dass wir recht hübsch in der Tinte sitzen. Und wenn uns die Vorsehung nicht beisteht, so kommen wir nicht so leicht wieder heraus.“

„Ich verstehe Euch nicht recht“, sagte ich.

„Nun, das ist leicht zu verstehen“, meinte er. „Es war ein Unglück, dass wir die zweite Ladung verloren haben. Mit Pulver und Blei kämen wir ja wohl aus, wenn wir nichts vergeuden, aber mit unsern Nahrungsmitteln sieht's windig aus. Fast sollte man sich freuen, dass einer



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